Im November 2012 präsentierte Vincent Boussard an der Hamburgischen Staatsoper seine Interpretation von Madama Butterfly, deren Premiere vom Publikum bejubelt wurde. Pressebericht.
Die Deutsche Presse Agentur (12.11.12) fasst das Regiekonzept zusammen: "Im Ambiente eines zeitlosen Appartements mit Mohnblumen-Dekor und Gefahr signalisierender Wendeltreppe (Bühne: Vincent Lemaire) suchte Vincent Boussard vor allem die ergreifende Leidensgeschichte der Verlassenen mit all ihren Brüchen und Ambivalenzen vor Augen zu führen. Also das Psychogramm einer modernen jungen Frau zu entwickeln, die sich in Jeans und trendigem Gaze-Rock blind und obsessiv ihrer Liebe ausliefert". Laut Die Welt (13.11.12) war das Konzept auf die Hauptdarstellerin überzeugend fokussiert: "Die Inszenierung verschafft der griechischen Sopranistin Alexia Voulgaridou den nötigen Freiraum, sich stimmlich und körpersprachlich so in den Herzkammern der Geisha einzunisten wie die Rotkehlchen, an die Pinkerton sein leeres Heimkehrversprechen verbindet". Das Hamburger Abendblatt (13.11.12) fügte zur virtuosen Regie hinzu: "eine Beeindruckende Wandlung von der gefügigen Geisha zur Frau von heute". Madama Butterfly ist und bleibt aber eine Tragödie, dessen Spannung Vincent Boussard um die Frage des Kindes zuspitzen mochte, was die Kieler Nachrichten (12.11.12) hervorhoben: "Abweichend von Puccinis melodramatischer Konzeption lässt Vincent Boussards Regie vielsagend offen, ob ihr Kind wirklich existiert oder ob sie es als eine Art Medea Butterfly und mit Gruß an Hitchcock gar selber opfert, um dem untreuen Vater Pinkerton nicht die Gelegenheit zu geben, es an seine unfruchtbare Neue, das American-Dream-Girl Kate (Ida Aldrian), weiter zu reichen. Das Schlusswort geht an Spiegelonline (17.11.12): "Puccinis Oper kommt optisch wie aus dem Lehrbuch für eine wirkungsvolle Inszenierung klassischer Opernpracht daher".
20. November 2012